"Wall of Fame: Die Ruinenbaumeister der
7.1"
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Lehrerinnen: Horst Senne
Künstlerin: Karen Scheper de Aguirre
Klasse: 7.1 |
Was ist eigentlich eine Ruine? Was blieb von der
Mauer übrig? Nur Steinchen? Und wer sind all die Menschen,
die zumindest die Westseite der ehemaligen Mauer mit Zeichen, Kunst
und persönlichen Notizen übersät haben?
Wie kriegt man eine ganze Klasse auf ein einziges „Mauer“-
Fragment? Und:
Wie kann diese Klasse ein Gemeinschafts-Kunstwerk bauen, das Geschichte
genauso anschaulich machen kann wie einen Schnappschuss der ganz
persönlichen Art?
Unsere eigene, „lebendige Mauer“ als Symbol für
Mauern, die nicht haltbar sind und sich beständig verändern,
vereint das Portrait der Klasse als Piktogramme mit einer großen
Zeichnung, auf der die Arme und Hände aller SchülerInnen
Versöhnungszeichen bilden, sich queren und kreuzen oder sich
sprichwörtlich die Hand reichen. Alle haben die Gesten für
diese große Zeichnung füreinander erfunden und gestellt
und ihre Hände und Arme gegenseitig mit Eddings umzeichnet.
Zusätzlich wurden für alle SchülerInnen Tags entwickelt
und von Melina auf das Papier übertragen.
Für die „lebendige Mauer“ haben wir in zwei Foto-Shootings
alle möglichen Posen für den Figurenaufbau entwickelt.
Die Erfindungen reichten von Einander-Tragen bis zu Jonas’
Nachstellen von Conrad Schumanns Foto des grenzfliehenden Soldaten.
Aber auch Ygit’s Christus-Imitation, Kampfsequenzen und Diskussionsszenen
illustrierten die Auseinandersetzung der Kids mit Trennungsthematik
und Abgrenzungsmitteln. Die Figurengruppen wurden per Beamer auf
Spiegelfolie übertragen. Im Nachzeichnen der Körperumrisse
als Piktogramme erkannten die SchülerInnen einander begeistert
wieder. Die dann ausgeschnittenen Figuren wurden auf einen farbigen
Hintergrund aufgebracht und bilden nun auf dem Ausstellungsdisplay
ein Gerüst miteinander kommunizierender Figuren.
Im Gespräch darüber, wie das Format des Ausstellungsdisplays
„gesprengt“ oder aufgebrochen werden kann, wurde das
gestalterische Empfinden der wilden Klasse erneut wach. Einzelne
Figuren auf einen gesonderten Träger aufziehen und diese über
den Mauerrand hinauswachsen lassen? Kein Problem, sich mit Cutter
und Modellbaukarton auszuprobieren! Ein Ausstellungsteam sorgte
dafür, das Ganze präsentationsreif zu gestalten.
Die Bereitschaft, sich als große Gruppe an die Realisierung
eines gemeinschaftlichen Kunstwerks zu wagen, ist etwas Besonderes.
Der Arbeitsprozess veranschaulicht, wie das Sozialgefüge funktioniert:
brüchig und bröckelig wie die Ruinen der Berliner Mauer.
Ebenso aber einen Verbund von lebendigen Personen, die der unverbrüchliche
Wunsch nach Auseinandersetzung beseelt.
Karen Scheper de Aguirre |

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mit:
Arnold, Reno
Bommert, Mandy
Dülek, Yigit
Grünert, Niklas
Hassoun, Amira
Hofschulz, Jonas
Ibrahim, Sharif
Iset, Mihrican
Lange, Melina
Löblich, Denise
Nuamah, Matthias
Osinski, Dominik
Ravand, Arash
Redlin, Damian
Staege, Jessica
Townsel, Jody
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